Buchhandlung
am Tierpark

Die Insel der 1000 Leuchttürme von Walter Moers

Hildegunst von Mythenmetz hätte gewarnt sein müssen. Schon auf der Überfahrt zur Insel Eydernorn, wo er seine Bücherstauballergie kurieren will, entgeht er nur knapp dem Tod. Doch im Hotel erwartet ihn ein musikalisches Hummdudel, seine Prominenz verhilft ihm zum Rang eines Patienten erster Klasse, und hilfreiche Küstengnome bieten ihm ihre Dienste an. Neugierig erforscht er die bizarre Fauna und Flora der Insel und widmet sich den hundertelf Leuchttürmen, die in der Nacht funkeln wie tausend. Alles könnte so erholsam sein, wären da nur nicht die immer bedrohlicher werdenden Begegnungen mit der Natur Eydernorns: hungrigen Belphegatoren und aufdringlichen Strandlöpern, monströsen Frostfratten, schaurigen Wolkenspinnen und dem gefährlichsten Dämon aus der Tiefe des zamonischen Ozeans, dem sagenumwobenen Quaquappa.

Ein wundervolles Buch für alle, die sich nach langer Zeit nach Zamonien zurücksehnen. Abgerundet wird die spannende Geschichte durch zahlreiche Illustrationen und einen Schreibstil, der einen in den Bann zieht sowie eine fantastische, von Wortspielen durchsetzte Sprache.

Mittsommertage von Ulrich Woelk

Eine alles verändernde Woche im Sommer in Berlin. Die Ethikprofessorin Ruth wird am Anfang der Woche von einem Hund gebissen, sie wird in den Ethikrat berufen, zeitgleich kommt heraus, dass sie früher als Umweltaktivistin auf gesetzeswidrige Weise aktiv war, ein alter Freund taucht auf und ihr Mann Ben geht fremd.
Ein gutes Buch darüber, dass man immer wieder mit sich und den Entscheidungen die man traf, konfrontiert wird - und damit, wie unterschiedlich ähnliche Situationen je nach gesellschaftlichem Kontext beurteilt werden.

Gefährten von Ali Smith

Sandy, eine Künstlerin, hütet Haus und Hund ihres Vaters, der während des Lockdowns im Krankenhaus liegt. Völlig unerwartet erhält sie den Anruf einer ehemaligen Studienkollegin, die sie ewig nicht gesehen hat und die ihr von einem merkwürdigen Traum erzählt. Nicht nur das, sie dringt samt ihrer Familie ungebeten in Sandys Leben ein. Und es entspinnt sich eine Geschichte über Freiheit und Unterdrückung, in der sich ein kunstvolles eisernes Schloss aus dem sechzehnten Jahrhundert und seine Schmiedin in die zunehmend chaotische Gegenwart drängen.

Aus den Wörtern Curfew (Ausgangssperre) und Curlew (Brachvogel) entwickelt Ali Smith zwei Geschichten, die auf märchenhafte und sprachlich kluge Weise miteinander verwoben sind. Einmal die Geschichte einer Frau, die ihren Vater nicht im Krankenhaus besuchen darf, und zum anderen die Geschichte eines Mädchens, das das Schmiedehandwerk besonders gekonnt beherrscht und mit einem Vogel umherzieht.
Ein überaus sprachspielerischer, (lebens-)kluger Roman - ein großartiges Leseerlebnis!

Vergissmeinicht - Was bisher verloren war von Kerstin Gier

Es geht weiter mit der Geschichte rund um Matilda, Quinn und den Saum und auch beim zweiten Band lässt einen der locker-leichte Schreibstil von Kerstin Gier nicht los.

Zu viel wollen wir hier nicht verraten, aber es bleibt auf jeden Fall spannend. Euch erwarten nicht nur Verfolgungen, sondern auch eine spektakuläre Zeppelin-Fahrt und eine Geheimorganisation, die weitere Fragen aufwirft. Eine große Empfehlung für alle großen und kleinen Kerstin-Gier-Fans ab 13 Jahren.

Sagen des Altertums von Edmund Jacoby

Sie sind liebevoll und rachsüchtig, gierig und großzügig, mutig und verzagt und allemal neugierig, also immer menschlich – die Helden und Heldinnen, Göttinnen und Götter der Sagen des griechischen Altertums. Dies hat sie unsterblich gemacht: Bis heute kommen Literatur und Kunst in Europa und weit darüber hinaus nicht ohne Verweise auf die Antike aus; nur die Bibel spielt für unsere Kultur eine ähnlich große Rolle wie die griechischen Mythen. Edmund Jacoby hat die alten Sagen für unsere Zeit nacherzählt, und Kat Menschik lässt mit ihren Illustrationen die antike Kunst auf eine neue Weise wieder lebendig werden.

Ein gut und ohne moralischen Zeigefinger modern erzählter und von Kat Menschik raffiniert bebilderter Schatz für alle, die klassische griechische Sagen lieben.

Avalon von Nell Zink

Bran Thomas hat schon früh gelernt, was Verlust bedeutet. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt, ihre Mutter starb, nachdem sie die Tochter früh bei Verwandten zurückgelassen hat, um tibetische Nonne zu werden. Für ihre Stieffamilie, die eine Gärtnerei betreibt und allerhand krummen Geschäften nachgeht, ist Bran eine billige Arbeitskraft, aber sie ist klug und schafft die Highschool - nur fehlt ihr eine Perspektive.
Sie lebt in ihrem klapprigen Auto und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, als sie Peter kennenlernt, einen gutaussehenden intellektuellen Überflieger von der Ostküste, der pausenlos Kapitalismuskritik absondert. Bran verliebt sich unsterblich. Während die beiden eine so stürmische wie krisenhafte Fernbeziehung beginnen, stellt Bran ihre katastrophale Existenz immer mehr infrage. Sie weiß, wie man überlebt, aber sie weiß auch: um glücklich zu sein, ist überleben nicht genug.

Wie kann man glücklich werden, wenn es Avalon, das mythische Artusland, nicht mehr gibt? Ein kluges, ironisches, vielschichtiges Buch über eine junge Frau, die auszieht, ihr Glück zu suchen. Kann wahlweise als Gesellschaftskritik an Amerika oder als neuromantisch-ironischer Coming-of-Age-Roman gelesen werden.

Magie und Milchschaum von Travis Baldree

Viv, eine wilde und tapfere Ork-Kriegerin, ist nach Jahren voller Abenteuer und Fährnisse des Kämpfens müde geworden. Sehr zum Unwillen ihrer Gefährten beschließt sie, das Schwert an den Nagel zu hängen – und dafür ein Kaffeehaus zu eröffnen. In der Hafenstadt Thune setzt sie zusammen mit dem Kobold Cal ihren Plan in die Tat um und lockt mit dem exquisiten Getränk schon bald Krieger, Zwerge und Wesen jeglicher Art an ... und leider auch den bösen Elf Fennus, der von Viv ein geheimnisvolles Artefakt stehlen will.

Ein Buch, das die Bezeichnung "cozy fantasy" wirklich verdient hat! Wer Kaffee, Zimtschnecken und Gemütlichkeit mag, ist mit diesem Buch wirklich gut bedient. Aber auch alle, die dem Heißgetränk nichts abgewinnen können, kommen dank der liebevoll geschriebenen Charaktere und der stimmigen Atmosphäre voll auf ihre Kosten.

Winterbienen - Weinleseempfehlung von Norbert Scheuer

Januar 1944: Während über der Eifel britische und amerikanische Bomber kreisen, gerät der wegen seiner Epilepsie nicht wehrtaugliche Egidius Arimond in höchste Gefahr. Er bringt nicht nur als Fluchthelfer jüdische Flüchtlinge in präparierten Bienenstöcken über die Grenze, er verstrickt sich auch in Frauengeschichten.
Mit großer Intensität erzählt Norbert Scheuer in "Winterbienen" einfühlsam, präzise und spannend von einer Welt, die geprägt ist von Zerstörung und dem Wunsch nach einer friedlichen Zukunft.

Fast Girls - Weinleseempfehlung von Elise Hooper

1936 – trotz aller Vorbehalte gegen die Teilnahme von Frauen gelingt es drei jungen Amerikanerinnen, mit dem Olympischen Team nach Berlin zu reisen: Betty Robinson muss sich nach einem schweren Unfall an die Spitze zurückkämpfen. Die burschikose Außenseiterin Helen Stephens träumt davon, sich als Sprinterin zu beweisen. Und die Schwarze Louise Stokes sieht im Laufen ihre Chance, trotz ihrer Hautfarbe endlich Anerkennung zu finden. Doch als die drei in der hochbrisanten Atmosphäre Berlins um den Titel der schnellsten Frau der Welt laufen wollen, müssen sie erfahren, dass Leistung nicht das Einzige ist, was zählt...

Achtung, Vorurteile - Weinleseempfehlung von Sir Peter Ustinov

„Mehr als die meisten anderen Künste, in denen ich mich in meinen Leben versucht habe, ist dieses Buch über Vorurteile mein Vermächtnis.“ Peter Ustinov
Mit Witz und Charme rückt Peter Ustinov in seinem letzten Buch allen Formen von Vorurteilen zu Leibe. Dabei fängt er natürlich bei sich selbst an. Eine rasante Reise durch das Leben des Sir Peter.