Buchhandlung
am Tierpark

Lionel Shriver: Lass uns doch noch etwas bleiben (Piper)
In den 90ern in London bekommt das Paar Kay und Cyril mit, wie ihre Eltern dement und qualvoll dahinsiechen - und schließen einen Pakt: An Kays 80. Geburtstag nehmen sie sich gemeinsam das Leben. Nur was manchmal dazwischenkommt, ist halt das Leben! Lionel Shriver spielt in ihrem humorvollen und nachdenklich machenden Buch verschiedene Szenarien durch: mal schafft es nur einer von ihnen, die Tabletten zu nehmen, mal schickt einer von ihnen einen Hilferuf an die Polizei oder die Kinder, die das Paar daraufhin in ein Altenheim bringen, wo es so katastrophal ist, dass sie türmen. Ein kluges und witziges Buch über unsere Sterblichkeit.

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"Geschichte der Eisenbahnreise" - Empfehlung der Weinlese vom 10.03.2015
Wolfgang Schivelbusch, Fischer, ISBN

Warum konnten sich die Zeitgenossen mit vorindustrieller Erfahrung an das neue Reisemittel nicht gewöhnen, und welche Revolutionierung der Wahrnehmung hatte durch die Einführung der Eisenbahn stattgefunden? Darauf gibt Wolfgang Schivelbusch seine spannenden Antworten. Und er bedient sich dabei der Werkzeuge Technikgeschichte, Soziologie und Psychoanalyse, Architekturkritik und Literatur. Warum redeten die bürgerlichen Reisenden im Abteil eigentlich nicht miteinander, sondern verschanzten sich hinter ihrer Reiselektüre? In den Wagen der 3. und 4. Klasse soll es zur gleichen Zeit hoch hergegangen sein. Dazwischen die Frage: Hatte Amerika es besser? Dort reiste man von Anfang an im Großraumwagen, in Europa hingegen in kleinen Abteilen.
Wie soll man Schivelbuschs Methode nennen? Kulturwissenschaft mit materialistischer Orientierung? Ganz gleich. Das Buch ist meisterlich gedacht und sehr schön geschrieben.

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